Frauen im Cockpit: Wie grenzenlos ist Fliegen wirklich?

Shownotes

Die Tage von Flugschülerin Antonia Freund fangen früh an. Manchmal sind die ersten Briefings schon um 6 Uhr morgens. Die 29-Jährige absolviert gerade die Flugschule im Lufthansa Aviation Training Center in Phoenix, Arizona. Als die Flugbegleiterin der Airline einmal vorne im Cockpit mitfliegen durfte, wusste sie, dass sie Pilotin werden will. Aber Frauen wie Antonia zählen immer noch zu einer Minderheit. Nur etwa jeder zehnte Platz im Cockpit wird von einer Frau besetzt. Dabei waren Frauen oft Pionierinnen der Luftfahrtgeschichte. Moderatorin Lisa Ruhfus spricht mit Antonia über ihre Motivation und ihre Erfahrungen als angehende Pilotin. Lufthansa Group Chef-Recruiter Jonathan von Gutzeit räumt mit Klischeevorstellungen über das Berufsbild Pilot und Pilotin auf. Und Astrid Neben, im Lufthansa Airlines Vorstand zuständig für Personal, verrät, warum Frauen nicht nur im Cockpit, sondern auch in Managementpositionen so wichtig sind, und wie Diversity bei der Airline gelebt wird.

Lufthansa Airlines Podcast „Above & Beyond“

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Lufthansa Aviation Training LAT

Diversity Strategie der Lufthansa Group

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[AF] Ich wusste, dass es die Möglichkeit gibt, neben dem Studium auch als Flugbegleiterin tätig zu sein, und dachte dann: Okay, dann möchte ich wenigstens das mal machen und ausprobieren. Und als ich dann das erste Mal selber als Flugbegleiterin geflogen bin und im Cockpit vorne mal zuschauen durfte, da war klar: Okay, ich möchte den Weg gehen und als Pilotin tätig sein.

[VO] Above and Beyond – der Podcast der Lufthansa Airlines. Für Einblicke in die Luftfahrt.

[LR] Frauen in der Luftfahrt. Auch heute ist das leider noch nicht selbstverständlich, besonders im Cockpit, kann man sagen. Es gibt zum Glück schon viele Pilotinnen mittlerweile, aber nur etwa jeder zehnte Platz im Cockpit wird von einer Frau besetzt. Wir sprechen heute mal darüber, wo die Chancen für Frauen liegen, welche Hindernisse es zu überwinden gibt und wie grenzenlos das Fliegen für Frauen wirklich ist. Ich bin Lisa Ruhfus und ich möchte euch heute Antonia Freund vorstellen, eine der angehenden Pilotinnen bei Lufthansa. Hallo Antonia!

[AF] Hallo Lisa!

[LR] Bei der Lufthansa gibt es Pilotinnen seit 1986. Zurzeit liegt der Anteil von Frauen im Cockpit bei der Lufthansa Airlines etwa bei 8 Prozent. Und der Anteil der Flugkapitäninnen liegt nur bei rund 4 Prozent. Also noch extrem viel Luft nach oben, kann man sagen, oder?

[AF] Ja, auf jeden Fall. Also da wird es Zeit, dass ein paar mehr Frauen sich für diesen Job interessieren und den Weg ins Cockpit finden.

[LR] Du bist ja auf dem besten Weg dahin. Wir sind gerade zusammengeschaltet. Du bist in den USA. Was hat dich denn dahin verschlagen?

[AF] Genau. Ich bin hier aktuell in Phoenix in den USA und bin hier ungefähr für sechs Monate. Hier lernen wir den praktischen Teil des Fliegens und dürfen das erste Mal, ja, wirklich selber ein Flugzeug steuern und nicht nur den theoretischen Hintergrund kennenlernen, sondern eben auch selber mal ein Flugzeug steuern.

[LR] Das heißt, wie sieht dein Alltag da genau aus, wenn du jetzt morgens aufstehst nach dem Kaffee, geht es direkt ins Flugzeug, oder wie muss ich mir das vorstellen?

[AF] Ja, mehr oder weniger. Manchmal reicht es gar nicht erst für den Kaffee, weil wir schon recht früh aufstehen. Also aktuell klingelt mein Wecker so gegen fünf in der Regel und um sechs habe ich dann das erste Mal ein Briefing für den heutigen Flug. Und, ja, dann wird … Bei uns ist es so gestaffelt, dass wir in der Regel in einem Team fliegen, das heißt, immer einer fliegt und der andere sitzt sozusagen auf der Rückbank und guckt zu und lernt daraus dann eben auch, macht sich Notizen, schaut zu und kann dann auch ein paar Erfahrungen sammeln. Und somit sind wir mehrere Stunden im kleinen Flugzeug, wechseln uns ab und sind dann gegen Mittag in der Regel, manchmal auch früher Nachmittag, wieder zurück, haben dann ein Debriefing, besprechen den Flug und, ja, dann geht es in der Regel auch schon wieder direkt an die Flugplanung für den nächsten Tag.

[LR] Und wie war das für dich das erste Mal, ja, alleine oder bzw. mit jemandem im Hintergrund so ein Flugzeug zu fliegen? Was war das für ein Gefühl für dich?

[AF] Das war auf jeden Fall ein unbeschreibliches Gefühl. Auf diesen Tag hat man natürlich lange hingearbeitet und hingefiebert und sich darauf gefreut. Und, ja, es war dann erst mal sehr unrealistisch, dass man jetzt tatsächlich dort angekommen ist und dieses Flugzeug jetzt fliegen darf. Und es war natürlich ein, ja, Tag, den ich nicht wirklich jemals vergessen werde. Der hat sich auf jeden Fall eingebrannt und bleibt immer in Erinnerung.

[LR] Wie bist du denn eigentlich überhaupt mit dem Thema Fliegen in Berührung gekommen? Ich glaube, du hast ja eine ganz andere Ausbildung ursprünglich gemacht.

[AF] Also ich habe eigentlich was ganz anderes studiert, habe meinen Master in Gesundheitswissenschaften gemacht. Und ich weiß, dass ich mich schon immer für die Fliegerei und die Luftfahrt interessiert habe. Ich habe damals schon zu Schulzeiten … durfte ich auch schon mal einen Girls Day beim Segelfliegen machen, aber ich hatte, ja, leider keinen in meinem privaten Umfeld, familiären Hintergrund, der was mit der Luftfahrt zu tun hatte. Und ich glaube, deshalb haben mir so ein bisschen die Berührungspunkte da gefehlt und deshalb habe ich nicht schon früher, ja, diese Möglichkeit gesehen, selber den Beruf der Pilotin zu ergreifen. Ich wusste, dass es die Möglichkeit gibt, neben dem Studium auch als Flugbegleiterin tätig zu sein. Das hatte ich schon immer mal wieder aufgeschnappt und dachte dann: Okay, dann möchte ich wenigstens das mal machen und ausprobieren. Und als ich dann das erste Mal selber als Flugbegleiterin geflogen bin und im Cockpit vorne mal zuschauen durfte, da war eigentlich der Moment, da war klar: Okay, ich möchte den Weg gehen und als Pilotin tätig sein.

[LR] Hat dich das Thema „Frau in einer Männerdomäne“ überhaupt beschäftigt bei deinen Überlegungen, Pilotin zu werden?

[AF] Also ich weiß, dass es bei den meisten Frauen, glaube ich, daran scheitert, dass sie selber zu sehr zweifeln. Ich habe natürlich auch irgendwie jemanden vermisst, den ich so als Vorbild sehen kann. Oder es gibt eben nicht so viele Frauen, die man tagtäglich sieht; auch auf der Kurzstrecke werden es immer mehr, aber auf der Langstrecke habe ich so gut wie nie, ja, eine Kapitänin oder Copilotin gesehen, die als solche tätig war. Und natürlich macht man sich dann Gedanken: Okay, woran liegt das? Macht es überhaupt Sinn, das für mich zu machen? Aber ich wusste einfach, mein Wunsch ist so groß, und deshalb habe ich mich davon nicht abschrecken lassen.

[LR] Wenn man in der Geschichte immer so zurückguckt – ich habe mich dann mal so ein bisschen schlau gemacht –, dann hat das Thema Fliegen auch schon vor über 100 Jahren Frauen angezogen. Also damals waren die zum Beispiel in Kunstflugshows oder haben Ozeanüberquerungen gemacht, haben dann Luftfahrtgeschichte geschrieben, zum Beispiel die deutsche Fliegerin Melli Beese, die erste Frau mit Privatpilotenschein, oder Elly Beinhorn, die nach Afrika, um die Welt geflogen ist, die britische Flugpionierin Beryl Markham oder die US-Amerikanerin Amelia Earhart. Die haben als erste Frauen alleine den Atlantik dann überquert, nonstop. Also waren schon einige Frauen dabei, die da wirklich Geschichte geschrieben haben. Die mussten dann sogar noch mehr leisten als die Männer. Elly Beinhorn zum Beispiel hat auf ihrem Flug zu einer Expedition 1931 nach Westafrika mehrere technische Schwierigkeiten gehabt, wie sie sich Jahre später in einem Radiogespräch mit der Deutschen Welle erinnert:

[EB] Ich flog allein, hatte schon auf dem Hinflug zwei Notlandungen und zitterte davor, dass ich die Basis der Expedition überhaupt niemals erreichen würde. Aber Gott sei Dank, es ging gut. Nur auf dem Rückflug hatte ich die dritte Notlandung; und die war dann so endgültig durch einen Ölrohrbruch und einen total gefressenen Motor, für den ich nicht genügend Ersatzteile mithatte, dass ich die Maschine dann am Südrand der Sahara zurücklassen musste.

[LR] Wow, also wirklich ein krasses Abenteuer, was Elly Beinhorn da erlebt hat. Und das Beispiel zeigt, dass Frauen zu dieser Zeit genauso viel Mut und Können aufgebracht haben wie Männer und solche gefährlichen Reisen auf sich genommen haben, sich dann aber auch immer wieder gegen widrige Umstände haben durchsetzen müssen. Also über die technischen, körperlichen und mentalen Herausforderungen hinaus war es für die schon extrem schwierig, Flugstunden zu nehmen oder eine Fluglizenz überhaupt zu bekommen. Das wurde ihnen erschwert. Das ist heute schon einfacher. Aber welche Hindernisse gab es da für dich, auf die du gestoßen bist, beim [red. auf dem] Weg als Pilotin? Oder gab es keine Hindernisse?

[AF] Also wenn ich schwierige Erfahrungen gemacht habe, dann war das in der Regel nicht mit meinem engen Umfeld, sondern eher mit Außenstehenden. Und da fand ich ganz spannend, dass da die Sichtweise teilweise so stark variiert von einer Flugbegleiterin zur Pilotin, was die Arbeitszeiten angeht. Ich habe beispielsweise häufiger Kommentare bekommen wie: „Oh, okay, wie stellst du dir das dann in der Zukunft vor als Frau mit solchen Arbeitszeiten? Kann man das überhaupt, falls man gegebenenfalls eine Familie plant, vereinbaren? Das geht doch gar nicht! Wie stellst du dir das vor?“ Und so einen Kommentar habe ich nicht ein einziges Mal als Flugbegleiterin bekommen, da war das nie Thema. Und als ich dann Pilotin werden möchte, plötzlich kamen diese Fragen auf – und das finde ich sehr spannend, weil die Arbeitszeiten einer Flugbegleiterin und einer Pilotin sich nicht grundsätzlich unterscheiden. Natürlich ist die Tätigkeit eine ganz andere, aber die Häufigkeit, wie weit und wie lange man von zu Hause entfernt ist, die sind ziemlich ähnlich.

[LR] Die Lufthansa bemüht sich im Sinne ihrer Diversity-Strategie, mehr Vielfalt in der Belegschaft zu fördern, sowohl hinsichtlich des Geschlechtes als auch Demografie und Internationalität. Das heißt auch, mehr Frauen fürs Cockpit zu gewinnen. Ein Grund dafür, dass es so wenig Flugkapitäninnen gibt, ist, dass sich weniger Frauen auf diesen Job bewerben, auch weil falsche Vorstellungen über das Berufsbild herrschen. Einer, der das ändern will, ist Jonathan von Gutzeit, Head of Talent Attraction and Employee Experience Lufthansa Group.

[VO] Auf die Frage, wie viele Frauen derzeit bei Lufthansa Airlines Pilotinnen werden wollen, gibt Jonathan von Gutzeit freimütig zu:

[JvG] Zu wenig. Wir haben im laufenden Flugbetrieb immer noch knapp unter 10 Prozent Frauenanteil, und wir haben in den Flugschulkursen selbst immer so zwischen einem Viertel und einem Drittel Frauenanteil. Und das ist zwar ein deutlich positiver Trend, das ist deutlich besser, als das mal in der Vergangenheit war, aber aus meiner Sicht ehrlich gesagt immer noch viel zu wenig.

[VO] Woher diese Zurückhaltung stammt und wie man sie überwinden kann, wollte Lufthansa in mehreren Recruiting-Kampagnen herausfinden. In drei Wellen hat Lufthansa nach der Pandemie um neues Personal geworben. Schon die zweite Kampagne richtete sich ganz gezielt an zukünftige Pilotinnen. Anschließend wurden Befragungen durchgeführt. Die Auswertung ergab: Es herrschen viele Klischeevorstellungen über das Berufsbild Pilot – bei Männern wie bei Frauen.

[JvG] Es gibt ein ziemlich schräges Bild darüber, wie der Job ist. Wenn man an Pilot denkt, dann denkt man sehr schnell an, ich sag mal, so ein bisschen diese Tom-Cruise-Typen: schicke Uniform, Pilotenbrillen, diese verwegenen Helden und Überflieger, total technischer Job. Da fallen so Begriffe wie: „Man ist da ja nie zu Hause. Ich kann da eigentlich kein Privatleben haben. Das ist ja nur was für Männer.“ Wir haben deswegen ganz bewusst eine Kampagne gemacht, wo wir nicht mit tollen Flugzeugen und schicken Uniformen und großen Pilotenbrillen geworben haben, sondern wir haben über Menschen gesprochen. Eine unserer Headlines war: „Das entscheidende Instrument im Cockpit sind Social Skills“, und wollten da mal einen ersten Impuls setzen: Worum geht es denn wirklich? Es geht um Zusammenarbeit, um Teamarbeit, um einen Job mit Menschen – und wollten dadurch eben ganz besonders neue Zielgruppen ansprechen. Wir haben deswegen auch als Leadmotiv ganz bewusst eine junge Frau gewählt, die selbstbewusst in die Kamera guckt und zeigt: Auch du könntest eine gute neue Kollegin für uns werden.

[VO] Rund 2.000 neue Kolleginnen werden in den kommenden zwei Jahren gesucht. Klar sollte man die Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt, nicht unterschätzen. Dennoch ist der Job im Cockpit vor allem Teamarbeit – mit Konditionen, die auch für Frauen attraktiv sind.

[JvG] „Kann ich gut effektiv mit einer Crew zusammenarbeiten? Kann ich gut zusammen komplexe Fragen lösen? Kann ich gut eine Crew motivieren und die führen?“ Das sind Themen, die sind gar nicht so richtig gut bekannt, und die wollen wir deswegen aktuell noch mal deutlich stärker vermitteln. Dann gibt es noch andere Bereiche, so Bereiche wie Work-Life-Balance: Ja, Piloten sind natürlich weg, können 15 Tage im Monat unterwegs sein. Dafür, wenn sie dann zu Hause sind, sind sie auch wirklich da. Und das hat einen großen Freizeitwert. Darüber hinaus gibt es verschiedenste Karrieremodelle und Einsatzmodelle.

[VO] Der Chef-Recruiter der Lufthansa Group, selber ebenfalls Pilot, will aber noch mit mehr Vorurteilen aufräumen und die Vorteile des Berufsbilds Pilotin bei Lufthansa klar kommunizieren. Dazu gehören unter anderem die Möglichkeit der freien Wohnortwahl und das Senioritätsprinzip, das eine Karriere quasi garantiert.

[JvG] Wir alle, Pilotinnen und Piloten, müssen einen Standard leisten. Wir müssen alle sechs Monate nachweisen können, dass wir gut fliegen können. Aber alle Karriereentscheidungen hängen davon ab, wann ich in die Firma eingetreten bin. Das Ergebnis ist: Ich kann als Pilot auch über längere Zeiträume in Teilzeit arbeiten. Das wird überhaupt nicht benachteiligt. Ich werde trotzdem gleich schnell Kapitän oder Kapitänin. Das ist ein riesiger Vorteil. Ich denke, Pilot:in ist einer der wenigen Jobs, in denen ich über lange Zeiträume in Teilzeit arbeiten kann, ohne dass ich dann bei meiner Karriere da benachteiligt werde.

[VO] Die Lufthansa will daher ihre Recruiting-Kampagnen mit positiven Leitbildern fortsetzen und vor allem auch auf Social Media ganz viel kommunizieren. Aber wie viele, die sich für den Beruf Pilotin bei Lufthansa entscheiden, werden dann am Ende auch tatsächlich für die Airline fliegen?

[JvG] Tatsächlich fast 100 Prozent. Wir investieren bei der Lufthansa nämlich viel Energie in die Vorauswahl, in die Eignungsdiagnostik, in die Tests, um rauszukriegen, welche Kompetenzen, welche Persönlichkeiten bringt jemand mit, um bei uns Pilotin zu werden? Und wenn das mal geschafft ist und dann die Schulung absolviert ist, dann bieten wir hier annähernd jedem am Schluss eine Stelle an. Sollte auch dazu ermutigen, wenn man mal hier angefangen hat: Durch die Schulung ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei uns im Cockpit landet, dann wirklich sehr hoch.

[LR] Was denkst du, Antonia? Was können die Airlines, was könnte Lufthansa besser machen, um den Beruf Pilotin attraktiver zu machen?

[AF] Das ist eine gute Frage. Das habe ich mich tatsächlich auch schon häufiger gefragt. Ich glaube, was wichtig ist, ist wirklich, dass die Präsenz weiter da ist, dass auch schon kleine Mädchen sehen: Okay, das ist eine Option, das ist eine Möglichkeit, dass ich diesen Beruf auch mal ausüben könnte! Das hat mir auf jeden Fall damals so ein bisschen gefehlt. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass sich wirklich so wenige Frauen bewerben. Mich hat es ja überzeugt, aber ich denke einfach, dass wie gesagt da die Frauen häufig noch ein bisschen mehr an sich selber glauben müssen, sollten und dass, ja, dieses Bild einer Pilotin noch mehr auch da ist und die Außenwahrnehmung nicht nur ist, dass es ein Männerberuf ist.

[LR] Diversity, das Stichwort ist jetzt gerade schon gefallen. Astrid Neben verantwortet bei Lufthansa Airlines im Vorstand den Bereich Personal. Und, ja, sie macht klar, dass Diversity bei Lufthansa sehr viel mehr bedeutet, als nur den Anteil von Frauen bei der Airline zu erhöhen. Welches Bild ihr beim Stichwort Lufthansa und Diversity in den Kopf kommt und wo die Lufthansa da aktuell steht, das haben wir sie gefragt.

[AN] Das Bild, was mir in den Kopf kommt, Lufthansa und Diversity, ist vor allem ein sehr buntes und damit auch kraftvolles und starkes Bild. Die vielen Gesichter unserer Mitarbeitenden und die Individualität kommt mir in den Sinn, weil wir eben eine Belegschaft haben mit mehr als 177 Nationalitäten, sehr unterschiedlichen Geschlechtern, geschlechtlichen Orientierungen, sexuellen Orientierungen, Altersstufen, Kompetenz-Hintergründen, ethnischer Herkunft. Da haben wir wirklich eine Mischung, die uns viel Schub nach vorne gibt.

[AN] Diversity – aus meiner Sicht vor allem aus dem Grund, dass eine sehr vielfältige Belegschaft Probleme aus sehr verschiedenen Blickwinkeln ja angeht durch Erfahrungshintergründe, Herkunfts-Fragestellungen, und insofern tatsächlich für komplexe Fragestellungen sehr geeignet sind, gute Ergebnisse und Lösungen zu produzieren, kreativere Lösungen, aber auch Lösungen für die vielfältigen Anforderungen unserer Kunden besser im Blick behalten können und damit tatsächlich einen großen Beitrag für die Weiterentwicklung auch unseres Unternehmens leisten.

[AN] Ich bin besonders stolz darauf, dass wir es tatsächlich geschafft haben, in 2023 den Anteil von Frauen in Managementpositionen bei über 29 Prozent benennen zu können. Also, wir haben uns für 2025 ein Ziel gesetzt, mindestens 25 Prozent aller Managementpositionen mit Frauen zu besetzen. Und dass wir jetzt schon zwei Jahre früher bei 29 Prozent liegen, ist für mich wirklich ein großer Erfolg und auch ein Zeichen, dass wir es wirklich ernst meinen. Das ist aber nur ein Beispiel. Ich würde gern noch ein weiteres nennen. Wir haben eine A320neo beklebt. Da ist eben sehr augenscheinlich ein Regenbogen und der Schriftzug „Lovehansa“ zu lesen statt „Lufthansa“. Und mit der fliegen wir auch europaweit, auch in Länder, wo es vielleicht nicht so eine große Offenheit gibt für Menschen mit LGBTQI-Hintergrund. Und wir nehmen da auch Kritik natürlich entgegen von Kunden und Passagieren weltweit. Aber stehen wirklich für dieses Zeichen von Offenheit und Toleranz.

[AN] Also für eine Lufthansa 2030 wünsche ich mir bezogen auf Diversity, dass wir den Anteil von Frauen in Managementpositionen natürlich noch weiterentwickeln. Da ist ja noch Luft nach oben! Da nehmen wir uns vor, noch mehr anzubieten und da auch einen besseren Blick noch zu entwickeln.

[LR] Antonia, wann ist deine Pilotenschulung abgeschlossen?

[AF] Also mit der Grundausbildung werde ich hoffentlich Ende des Jahres fertig sein. Das ist auf jeden Fall der Plan und schaut auch aktuell danach aus, dass das hinhaut. Und danach kann ich mich dann sozusagen bewerben und hoffe dann, schnellstmöglich einen Platz in der Lufthansa Group zu bekommen.

[LR] Wahrscheinlich träumen den Traum vom Fliegen noch viele weitere Frauen. Was würdest du ihnen raten, wenn sie auch Pilotin werden möchten?

[AF] An sich selbst zu glauben, den Schritt einfach mal zu gehen und sich zu bewerben und es auszuprobieren. Sie haben ja nichts zu verlieren. Einfach wagen und mutig sein und den Schritt gehen und versuchen!

[LR] Danke schön, Antonia, vielen Dank für das Gespräch! Ich habe wirklich viel Neues erfahren und habe jetzt auch Lust bekommen, mal wieder mitzufliegen, nicht selbst zu fliegen, aber mitzufliegen. Danke schön, Antonia!

[AF] Ja, sehr gerne. Vielen Dank dir, Lisa!

[LR] Weiterführende Informationen findet ihr in den Shownotes. Und ich freue mich schon sehr auf die nächste Folge von unserem Podcast und wünsche allen, die jetzt mit dabei waren, und dir natürlich auch Antonia, noch einen tollen Tag. Danke! Grüße in die USA.

[AF] Grüße zurück!

[VO] Das war: Above and Beyond – der Podcast der Lufthansa Airlines. Mehr Einblicke in die Luftfahrt gibt es in der kommenden Folge. Und für alle, die nicht mehr so lange warten wollen: Folgt doch unserem Instagram-Kanal lufthansaviews. Alle Links findet Ihr wie immer in den Shownotes.

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