Was bedeutet Status im Fliegen heute?

Shownotes

„In der Vielfliegerszene hat der HON-Status etwas Legendäres, etwas Mystisches“, sagt Unternehmer und HON Circle Member Carlo Schneider aus Luxemburg. Der 57-Jährige fliegt an rund 150 Tagen im Jahr und am liebsten First Class. Damit hat er den Aufstieg in die höchste Vielfliegerklasse des Lufthansa Miles & More Loyalty-Programms, den HON Circle (von engl. „Honorary“), geschafft. Seit 1958 garantiert Lufthansa First Class Reisen auf Luxus-Niveau. Auch die Economy Class wird immer komfortabler und individueller. Mit der Allegris-Kabine setzt Lufthansa neue Standards in der Kabinenausstattung. Doch wie werden Status und Komfort in einer modernen Welt gewährleistet, in der die Luftfahrt unter Kostendruck steht und auf Effizienz getrimmt ist? Christopher Siegloch, Leiter von Miles & More, stellt das neue Loyalty-Programm vor. Vorstandsmitglied Heiko Reitz erklärt, was für ihn Premium-Fliegen bedeutet und warum es so wichtig ist, Fluggäste auf einer ganz persönlichen, individuellen Ebene abzuholen.

Lufthansa Airlines Podcast „Above & Beyond“

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[CS] In der Vielfliegerszene hat der HON-Status etwas Legendäres, etwas Mystisches. Die Lufthansa macht immer ein sehr großes Geheimnis darum, wie viele Mitglieder es gibt, aber es sind nicht sehr viele. Also es ist schon etwas, wo man sagt: „Ah, wenn ich jetzt da dabei wäre, das wäre doch was Tolles!“

[VO] Above and Beyond – der Podcast der Lufthansa Airlines. Für Einblicke in die Luftfahrt.

[LR] Fliegen in den 1950er-Jahren, das war noch so etwas Seltenes und Besonderes, dass es quasi für jeden, der flog, ein absoluter Luxus war. Nur wenige konnten sich die teuren Flüge überhaupt leisten. Und wenn man sich jetzt mal Fotos von Flugreisen aus dieser Zeit anschaut, dann herrscht da absolute Beinfreiheit. Also es gab vollständig umklappbare Sitzplätze, sogar Schlafkojen und Lounges, also so etwas wie First Class von heute, nur eben für jeden. Und serviert wurden dazu dann individuell zusammengestellte Menüs und exklusive Getränke am Platz oder an der Bar, und geraucht wurde natürlich auch.

[Male Voice] Meine Damen und Herren, im Namen der Lufthansa und unseres Kommandanten, Flugkapitän Meier, begrüßen wir Sie an Bord unserer Superstar auf dem Flug nach New York.

[Female Voice] Statt übertriebenem Luxus eine Atmosphäre vornehmer Behaglichkeit. Dabei jeder Komfort: von der Klima- und Druckausgleichanlage bis zu den herrlichen Schaumstoff-gepolsterten, verstellbaren Sesseln. Aber nicht nur für die Zuverlässigkeit ist gesorgt, sondern auch für das leibliche Wohl der Fluggäste. Die Vorbereitungen, die der Steward trifft, und die Speisekarte lassen allerlei erwarten. Lufthansa, der Flugdienst für Feinschmecker! „Tischlein, deck dich!“ im fliegenden Restaurant: Sekt, Kaviar, Austern und Hummer – hoch über Wolken und Meer in der Superstar der Lufthansa. Viele Goldmedaillen und Preise internationaler Kochkunst-Ausstellungen sind Beweise für die ausgezeichnete Bordküche der Lufthansa. Umgeben von Komfort und einem ausgezeichneten Service, können sich alle auf der weiten Reise wohlfühlen. Sie sind in guten Händen.

[LR] Sekt, Kaviar, Austern und Hummer … wow, also echt der Wahnsinn! Und damit herzlich willkommen bei „Above and Beyond“. 1958 hat die Lufthansa die First Class und den Senator-Service eingeführt. Seitdem hat sich viel getan. Heute fliegen natürlich sehr viel mehr Menschen, und im Luftverkehr ist alles auf Effizienz getrimmt. Billigflieger haben den Kostendruck erhöht und dadurch an Service und Komfort gespart. Sind Flugreisen also überhaupt noch etwas Besonderes? Was bedeutet Status heute beim Fliegen und wie geht die Lufthansa damit um? Ich bin Lisa Ruhfus, und ich treffe heute jemanden, der das hervorragend beurteilen kann, denn er fliegt an 150 Tagen im Jahr. Ja, man kennt das vielleicht: Wenn man viel fliegt, dann sammelt man Meilen – und er hat quasi so viele gesammelt, dass er nun den Status „HON Circle Member“ hat. Das ist die höchste Vielfliegerklasse der Lufthansa. Sein Name ist Carlo Schneider. Schönen guten Tag!

[CS] Hallo, Frau Ruhfus!

[LR] Wo erwische ich Sie gerade?

[CS] In Luxemburg, tatsächlich. Ich bin heute Morgen aus Hongkong zurückgekommen.

[LR] Und Luxemburg ist Ihr Zuhause?

[CS] Ja, es ist dann, wenn ich zu Hause bin, ist es mein Zuhause, ja.

[LR] Muss man ja mal fragen bei 150 Tagen, die Sie in der Luft sind, wo das eigentlich ist. Wie lange sind Sie da jetzt?

[CS] Das ist eine gute Frage, das kann ich gar nicht mal beantworten. Also kurzfristig habe ich keine Flüge geplant; die nächsten sind in zwei Wochen, spätestens. Dann fliege ich wieder, und zwar nach Dubai.

[LR] Wenn Sie jetzt jemand fragt, was Sie beruflich machen, wie würden Sie das kurz erklären in zwei Sätzen?

[CS] Na, das ist das Schwierige. Ich kann das nicht. Aber …

[LR] Okay.

[CS] … ich würde sagen, ich bin Unternehmer. Und daneben oder vielleicht sogar hauptsächlich sitze ich in ganz vielen Verwaltungsräten von Investmentfonds, von sogenannten Family Offices, von Stiftungen, das in mehreren Ländern.

[LR] Vermutlich warten Sie ja nicht am Gate aufs Flugzeug, oder? Wo warten Sie denn?

[CS] Ja, das hängt ganz davon ab. Sobald ich an einem größeren Flughafen, an einem sogenannten Hub, bin, dann bin ich in der Regel in der Lounge.

[LR] Und dann werden Sie … wie kommen Sie dann zum Flugzeug aus dieser Lounge?

[CS] Ja, wenn’s … also, es hängt wirklich davon ab. Man kann keine einfache Antwort geben. Aber in der Regel ist es so, dass ich von der Lounge zum Flugzeug mit einer Limousine gebracht werde, das zumindest an den großen Hubs, an den großen Flughäfen Frankfurt, München und auch in Zürich.

[LR] Wenn man dann in den Flieger steigt, dann schielen viele immer so in die Business Class rüber, denn die kriegen da ja leckeres Essen auf meistens sogar Porzellan serviert und können dann ihre Sitze so ausklappen beim Schlafen. Da sitzen Sie aber meistens gar nicht, oder? Sie haben dann eine Art Wohnung an Bord, oder wie muss man sich das vorstellen?

[CS] Also man muss differenzieren zwischen Kurz- und Mittelstrecke, also sagen wir mal Europaflüge, Deutschlandflüge, Europaflüge und Interkontinentalflüge. Bei den Europaflügen sind das ganz normale Maschinen. Die Business-Sitze, die kennen Sie, das sind die, an denen man vorbeiläuft, wenn man boardet. Die sind eigentlich identisch mit den anderen. Da gibt es vom Sitzkomfort her nicht sehr viel mehr. Das ist aber eigentlich auch gut so, weil ich brauche ja auch keinen besonderen Sitz, wenn ich mit der Bahn fahre oder wenn ich mit der S-Bahn fahre. Bei Interkontinentalflügen ist es eine andere Geschichte, da fliege ich in der Regel First Class. Und ja, da hat man einen größeren, breiteren Sitz, der zum Teil auch abtrennbar ist und der dann umfunktioniert zum Bett werden kann.

[LR] Das ist ja schon ein großer Gewinn, wenn man so viel unterwegs ist. Gibt es noch weitere Sachen, wo Sie sagen würden: „Doch, das ist so der größte Gewinn an diesem Status“?

[CS] Die kurzen Wege. Also nirgendwo anstellen, nirgendwo anstehen, First Class Check-in, in die Lounge gehen. Und dann, wenn es dann wirklich mal nicht rund läuft, dann werde ich nicht alleine gelassen. Also ich werde angerufen. Und dann sagt man mir in der Regel: „Wir haben Sie schon umgebucht.“ Und ja: „In einer Stunde geht der nächste Flieger.“

[LR] So ein Vielfliegerprogramm wie Miles & More funktioniert nach einer gewissen Logik. Wer eine bestimmte Menge an Meilen gesammelt hat, erhält den nächsthöheren Status und die entsprechenden Vorteile. Damit wird gewissermaßen die Loyalität des Fluggastes zur Airline belohnt.

[VO] Meilen sammeln kann man bei Lufthansa schon seit rund 30 Jahren – entweder beim Fliegen, Reisen oder Shoppen. Einlösen kann man diese Meilen dann im täglichen Leben, beim Einkaufen oder bei Flugbuchungen in Form von Prämien. Daneben gibt es Statuspunkte. Ab einer gewissen Anzahl von Punkten erreichen Fluggäste einen Vielfliegerstatus wie Frequent Traveller, Senator oder HON Circle Member. Damit verbunden sind Reisevorteile und Statusprivilegien am Boden und in der Luft. Nicht nur die Loyalität der Kundinnen und Kunden wird damit belohnt, meint Christopher Siegloch, der Leiter des Miles & More-Programms. Auch die Bindung an die Marke wird erhöht.

[CS] Ja, Lufthansa tut entlang der gesamten Reisekette oder, wie wir heute sagen, Customer Journey, sehr viel. Ich glaube, das, was uns allen sofort in den Kopf kommt, ist natürlich das, was man erlebt am Flughafen, aber insbesondere auch an Bord, wenn man interagiert mit den Mitarbeitern, mit der Crew. Im besten Fall können wir mit diesem Loyalitätsprogramm auch so etwas kreieren, was ich fast ein Stück weit Zugehörigkeit zur Lufthansa-Marke nennen würde. Und so fühlen sich viele unserer Kunden, wenn man mit ihnen spricht, gerade zum Beispiel im HON-Circle-Bereich, dass sie sagen, sie fühlen sich wirklich wie ein Teil dieser Firma, ein Teil dieser Marke.

[VO] Seit einigen Monaten gibt es ein neues Statusprogramm, das vor allem zum Ziel hat, einfacher und transparenter zu sein. Fluggäste sollen verständlich nachvollziehen können, wie sie einen bestimmten Statuslevel erreichen können.

[CS] Wir haben uns dazu entschieden, ein Stück weit stärker diese beiden Aspekte in dem Programm zu trennen, nämlich das Sammeln von Meilen, sogenannten Award-Meilen, die ich dann für Prämien nutzen kann, und das Sammeln von sogenannten Punkten oder englisch „Points“, die ich dann sammle, um eben einen Status zu erreichen. Und diese Points-Logik, die ist nun wirklich im neuen Programm denkbar einfach. Ich bekomme, je nachdem, in welcher Reiseklasse ich unterwegs bin – wir haben vier Reiseklassen Economy bis First Class – und ob ich auf einem kontinentalen oder interkontinentalen Flug bin, eine bestimmte Punktanzahl. Und damit kann ich jetzt eben mir ganz genau ausrechnen: Wie viel Flüge brauche ich, um einen bestimmten Status Level zu erreichen?

[VO] Lufthansa möchte mit dieser klaren Punkte-Logik den nächsthöheren Statuslevel für eine breitere Gruppe an Teilnehmern erreichbar machen – ohne jedoch die Exklusivität der Privilegien oberer Vielfliegerklassen zu verwässern.

[CS] Im HON Circle kann ich sagen, dass wir auch sehr strikt sind mit der Frage: Was muss ich tun, wie muss ich mich qualifizieren für den HON Circle? Letztendlich ist dieser Status wirklich den Kunden vorbehalten, die dauerhaft diese Flugleistungen erbringen. Und da gibt es auch keine Ausnahmen. Dann gibt es natürlich auch die Fragestellung: Welche Privilegien kann ich denn gar nicht mehr in der Qualität anbieten, wenn ich sie sehr vielen Kunden zur Verfügung stelle? Da ist das Thema Priority Boarding ein gutes Beispiel. Da muss man immer sehr genau schauen: Wie viele Kunden kann ich in eine Priority-Boarding-Gruppe hineinlassen, ohne dass letztendlich der Vorteil gar nicht mehr spürbar ist, weil einfach zu viele Kunden in diesen Priority Boarding Gruppen sind? Und am Ende des Tages, muss man auch ganz ehrlich sagen, gibt es natürlich auch Kostenaspekte und Wirtschaftlichkeitsaspekte.

[VO] Wichtig ist Miles & More-Programm-Chef Christopher Siegloch auf jeden Fall, mit den Vielfliegern stets auf Tuchfühlung zu gehen, den Dialog zu suchen und mit kleineren Aufmerksamkeiten die Bindung zu erhöhen. Und das geht weit über den jährlichen Geburtstagsgruß hinaus.

[CS] Wir haben dieses Jahr das erste Mal wieder einen Jahresrückblick an alle Teilnehmer verschickt mit einer kompletten Historie dessen, was sie im Miles & More-Programm erlebt haben. Das geht von ihren Flugreisen über das, was sie vielleicht im World Shop gekauft haben oder mit Partnern erlebt haben in der Miles & More … Und [wir] haben dafür sehr, sehr viel positives Feedback bekommen. Und das Ganze zieht sich dann aber je nach Statuslevel auch wirklich in sehr personalisierte Experiences und Erfahrungen, die unsere Kunden durchaus begeistern und auch viele Reaktionen hervorrufen, die durchaus positiv sind.

[LR] Sind Sie wunschlos glücklich als HON oder haben Sie noch einen speziellen Wunsch an die Lufthansa?

[CS] (lacht) Wunschlos glücklich, das wäre ein optimaler Zustand. Es gibt immer Dinge, die man verbessern muss. Aber es gibt schon einen Grund, warum ich HON-Circle-Mitglied bin, warum ich auch diesen Weg gegangen bin. Das ist auch ein bewusster Weg gewesen, weil ich, wie Sie vorhin erwähnt habe, in Luxemburg lebe und von Luxemburg aus ja auch in andere Richtungen abfliegen könnte als nach Frankfurt oder München in der Regel. Das habe ich aber so gewählt, weil ich diesen Status als den besten, den es eigentlich gibt, erkenne und auch erlebe.

[LR] Das heißt, Sie haben es tatsächlich auch wirklich angestrebt, diesen Status zu bekommen? Das war nicht nur, weil Sie einfach viel geflogen sind, irgendwann war der da. Wie war der Weg dahin?

[CS] Teuer! Also man kriegt einen Status ja nur, wenn man fliegt. Und Fliegen kostet Geld. Und man sammelt … früher waren das Meilen, seit diesem Jahr, seit Anfang Januar, sind es Punkte, die sammelt man mit Flügen. Und je höher die Kabinenklasse ist, umso mehr Punkte sammelt man pro, was man dann nennt, ein Flugsegment. Ein Flugsegment ist ein Start und eine Landung. Also wenn ich zum Beispiel nach, sagen wir mal, nach Mexiko City fliege, dann wäre das Luxemburg – Frankfurt, Frankfurt – Mexico City. Das wären zwei Segmente. Und je nach Kabinenklasse sammle ich dann entsprechende Punkte. Bei mir war es so, dass ich sehr viel geflogen bin. Ich war Senator, also die zweithöchste Kategorie bei Miles & More. Und irgendwann habe ich mir gesagt: „Moment, du fliegst so viel! Irgendwie machst du diesen Senator-Status immer nach ein paar Monaten. Warum nicht versuchen, darüber hinauszukommen?“ In der, ich sage jetzt mal, in der Vielfliegerszene ist … der HON-Status hat etwas Legendäres, etwas Mystisches. Es gibt … die Lufthansa macht immer ein sehr großes Geheimnis darum, wie viele Mitglieder es gibt, aber es sind nicht sehr viele. Also es ist schon etwas, wo man sagt: „Ah, wenn ich jetzt da dabei wäre, das wäre doch was Tolles!“ Ja, und dann habe ich dann darauf hingearbeitet, habe mich ein bisschen auch in die Thematik eingelesen, um überhaupt mal zu verstehen, wie das Miles & More-Programm funktioniert. Und ja, irgendwann hatte ich den Status dann relativ schnell und gebe den nicht mehr so schnell her.

[LR] Hat man den dann fürs Leben?

[CS] Nein. Bis jetzt hat man sich für zwei Jahre, während zwei Jahren und dann auch für zwei Jahre qualifiziert und requalifiziert. Seit diesem Jahr qualifiziert man sich oder muss man sich jedes Jahr aufs Neue qualifizieren. Und wenn Sie mich vorhin gefragt haben, was würde ich mir wünschen bei Miles & More, dann würde ich sagen, dass man das noch mal überdenkt, weil es trifft dann doch die  –„treffen“ ist immer so negativ, aber … –, ja, es trifft dann doch die besten Kunden. Es reicht ja, dass ich mir mal ein, ich sage mal, ein Bein breche und drei Monate nicht fliegen kann. Dann stehen die Chancen relativ hoch, dass ich mich nicht requalifizieren werde. Das war früher nicht der Fall, weil man zwei Jahre Requalifizierungszeit hatte. Jetzt sind es halt nur noch zwölf Monate.

[LR] Vielleicht kann man dann ein Attest einreichen und behält trotzdem den Status. (lacht)

[CS] Ich kann es ja mal probieren. Ich werde mich dann auf Sie berufen.

[LR] Also Ihr persönlicher Wunsch an die Lufthansa, dass man den HON-Status auch länger behält. Sind Sie eigentlich schon mal mit dem neuen Allegris-Programm in Berührung gekommen?

[CS] Ja, ich war bei der offiziellen Vorstellung – ich glaube, es war am 28. Februar letzten Jahres – in Berlin dabei, wurde da eingeladen, konnte das Produkt quasi testsitzen, also konnte mich so ein bisschen reinsetzen und die Haptik, die Farben, das Lichtkonzept einfach mal so ein bisschen erleben. Und ich muss sagen, es ist ganz tolles Ding, ganz tolles Produkt!

[LR] Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

[CS] Die Materialien, die Farben, das Lichtkonzept, der Platz. Also in der First Class ist es schon ein Quantensprung.

[LR] Allegris ist unser Stichwort. Das wollen wir kurz erläutern. Die Lufthansa hat mit ihrem neuen Allegris-Programm die Welt des Fliegens neu gedacht, um individueller auf die Bedürfnisse ihrer Fluggäste einzugehen – durch alle Klassen hinweg, und zwar sowohl hinsichtlich der verschiedenen Sitztypen als auch in der Kabine und beim Service. Genauer kann uns das Heiko Reitz erläutern, der Chief Commercial Officer im Vorstand der Lufthansa Airlines.

[HR]. Allegris ist für mich das Beispiel dafür, wie wir Premium verstehen. Premium bedeutet nämlich, die einzelnen Menschen so zu erkennen, wie sie sind und was sie brauchen und wie sie sich fühlen. Und wir haben unterschiedlichste Sitztypen geschaffen, in denen die Menschen einfach ihren Bedürfnissen nachgehen können. Also das kann zum Beispiel mein Sohn sein, der sich endlich freut, mal ohne Stress und ohne Eltern Fernsehen gucken zu können. Er freut sich dann, dass die Flugbegleiterin ihm vielleicht noch mal ein paar Kekse bringt oder die Cola, die er sonst nicht kriegt. Oder das kann die Geschäftsreisende sein, die sich einfach nach vielen Terminen in den Flieger legt, nach einem Schluck Wasser schlafen möchte und dann ihre Ruhe hat. Das bietet eben Allegris, all diese unterschiedlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Und das haben wir halt mit verschiedenen Sitztypen geschaffen. Und das, glaube ich, das macht schon einen kleinen Unterschied. Den werden Sie woanders nicht finden.

[HR] Meine ersten Meilen habe ich gesammelt als kleines Kind. Das ist ein Moment, den glaube ich viele Lufthanseaten haben. Es gibt so diesen einen prägenden Moment. Und in dem Augenblick ist man für immer gefangen. Und bei mir war das als Fünfjähriger. Wir sind damals über den Beruf meines Vaters nach Mexiko gereist und haben dann da gelebt. Und ich bin als Fünfjähriger in den Jumbo oben ins Upper Deck gegangen. In dem Augenblick wusste ich: Fliegen, das wird mich mein Leben lang nicht mehr alleine lassen.

[HR] Allegris ist zunächst einmal ein hervorragender Sitz. Ein Sitz, den es so in unseren Augen noch nicht gegeben hat und der viele Möglichkeiten für viele Menschen gibt, sich wohlzufühlen. Aber wir wollen noch mehr schaffen. So investieren wir gerade unglaublich viel auch in einen neuen Bordservice. Also ein neuer Sitz verlangt vielleicht auch eine ganz neue Idee, wie wir ein Frühstück servieren. Da wollen wir uns ganz neue Gedanken dazu machen. Oder was sind eigentlich die Bedürfnisse von morgen der Menschen? Und das sind ganz viele kleine Dinge, die wir uns jetzt ganz genau anschauen. Oder wie muss sich eine Decke anfühlen? Oder was ist eigentlich ein perfektes Getränk, das wir dazu servieren können? Also eine schöne Sache, die wir jetzt schon seit ein paar Monaten machen, ist unser neuer Lufthansa Aperitif, den wir gestartet haben. Der heißt Avionic. Den kann man seit ein paar Monaten trinken und der ist nach zwei Wochen schon das meistgetrunkene Getränk in der Business Class gewesen. Das sind so diese kleinen Momente, die wir schaffen wollen, die sich rund um einen fantastischen Sitz abspielen.

[HR] Mein persönlicher Traum vom Fliegen ist immer in zwei Richtungen: Also es gibt das Wegfliegen, und das fühlt sich für mich immer an wie der Aufbruch in eine weite Welt. Da gibt es Abenteuer. Es gibt spannende Dinge, die man zu Hause nicht erkennen kann. Und dann gibt es diesen zweiten Traum vom Fliegen. Und zwar, das ist das Zurückkehren. Und da fängt bei mir schon die Rückkehr an, wenn ich an den Flughafen komme und den Lufthansa-Schalter sehe. Und wenn ich dann an Bord gehe und auf Deutsch willkommen geheißen werde, dann weiß ich, dass ich von dieser ganzen weiten Welt und den Abenteuern, die ich dort erlebt habe, schon wieder ein Stück nach Hause komme und mich richtig wohlfühle. Also das sind so diese beiden schönen Gefühle, die ich damit verbinde, wenn ich fliege und wenn ich mit Lufthansa fliege. Für die Airline bedeutet das, dass wir uns genau darauf einstellen müssen, wie die Menschen sich … in welchem Gefühlszustand sie sind. Also wenn man aufgeregt ist, wenn man weiß, jetzt geht es auf eine große Reise oder es geht zu einem wichtigen Geschäftstermin, da sind die Menschen schon angespannt. Und sie da dann zu beruhigen, ihnen das Gefühl zu geben, sie sind willkommen, zu Hause, und kriegen dort die Zuneigung und Zuspruch, den sie brauchen. Und genauso, wenn man dann vielleicht erfolgreich war mit seinem Urlaub oder seinem Termin, sich dann auch wieder bei uns wohlzufühlen und eine gemeinsame Reise nach Hause anzutreten. Das bedeutet das für uns, also da in dem Augenblick für den Menschen da zu sein und für unsere Gäste genau das zu geben, was sie in dem Augenblick brauchen.

[HR] Für unsere Kinder wird es in 2050 sicher eine ganz spannende Zeit sein, was es bedeutet zu fliegen. Meine Hoffnung ist, dass die Welt für jeden Menschen da vielleicht noch ein Stückchen kleiner geworden ist, als sie es für unsere Generation schon war. Also dass die noch viel eher und viel besser sich in der Welt zu Hause fühlen und sich gegenseitig näherkommen und sich mit anderen Menschen verbinden können. Und dass vielleicht das Thema Reisen über den ganzen Globus hinaus eine noch viel stärkere Bedeutung hat, um sich zu begegnen. Also das wird sich in meinen Augen bis 2050 noch sehr spannend verstärken, und das werden wir mit Freude begleiten.

[LR] Wenn Sie jetzt sagen, dass Sie so viel fliegen: Wie reagieren dann Menschen in Ihrem Umfeld? Denn das hat ja so unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nicht den besten Ruf. Also Sie sagten vorhin, das hat so was Mystisches, dass man sagt, man ist HON. Aber ich könnte mir vorstellen, bei vielen ist es auch so: „Oh Gott, du bist ja nur im Flugzeug! Ist jetzt auch nicht besonders toll.“

[CS] Ja, und dessen bin ich mir voll und ganz bewusst. Ich empfinde Fliegen nach wie vor als ein Privileg oder Reisen allgemeiner als etwas Besonderes, aber eben auch als etwas Umweltschädliches. Das weiß ich. Ich kompensiere seit vielen Jahren meine Flüge. Man muss allerdings auch ehrlich sagen: Kompensieren heißt ja nicht annullieren. Es ist immer nur Kompensation. Aber ich versuche da mein Möglichstes beizutragen, vielleicht mich von meinem schlechten Gewissen freizukaufen.

[LR] 2050 fliegen Sie dann noch genauso viel wie heute? Und wenn ja, wie hat sich das Fliegen bis dahin verändert?

[CS] Ach! Also, wenn ich es wüsste, würde ich das jetzt für sehr viel Geld verkaufen. Aber ich glaube, zwei, drei Dinge werden passieren: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Fliegen ungleich umweltfreundlicher sein wird. Also es wird andere Flugzeuge geben, es wird andere Treibstoffe geben, es wird andere Antriebswege oder -möglichkeiten geben. Und dann, glaube ich, wird das Produkt Fliegen viel, viel individueller sein. Und man sieht es ja schon bei Allegris. Also bei der Allegris gibt’s da noch immer diese vier Kabinenklassen, und gerade in der Businessklasse gibt es verschiedene Sitze: für Paare, für Alleinreisende, für extra große Menschen, für Menschen, die schlafen wollen, für Menschen, die arbeiten wollen etc., etc. Und ich glaube, das ist ein Trend, den werden wir irgendwann in ganz, ganz vielen Flugzeugen sehen.

[LR] Gibt es noch irgendein Wunschziel, wo Sie noch nicht waren, eigentlich?

[CS] Können wir überziehen? Da gibt es ganz, ganz viele. Also ich möchte gerne in den Club der 100 kommen. Also ich würde sehr gerne mindestens 100 Länder bereisen. Ich bin im Augenblick bei knapp 70. Was ich nie bereist habe als Region, sind die sogenannten Stans, also Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan usw. Das würde mich sehr reizen. Es gibt noch ein paar Ecken in Asien, noch ein paar Ecken in Südamerika, die ich mir anschauen möchte. Also die Neugierde ist nach wie vor sehr, sehr groß.

[LR] Ich denke, das kommt dann demnächst. Um auch den HON-Status zu behalten, muss man ja weiterhin auch viele Flüge machen. Herzlichen Dank, Carlo Schneider, für das Gespräch!

[CS] Sehr gerne! Ich danke Ihnen.

[LR] Ja, und danke schön, dass ihr heute alle mitgeflogen seid bei unserem Podcast! Weiterführende Informationen findet ihr in den Shownotes. Und wir freuen uns schon auf die nächste Folge!

[VO] Das war: Above and Beyond – der Podcast der Lufthansa Airlines. Mehr Einblicke in die Luftfahrt gibt es in der kommenden Folge. Und für alle, die nicht mehr so lange warten wollen: Folgt doch unserem Instagram-Kanal lufthansaviews. Alle Links findet Ihr wie immer in den Shownotes.

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